Bord Tagebuch - Schweden – Åland-Inseln - Finnland

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- Ankerliegertag -

Heute soll es weiter nach Finnland gehen. Der Skipper will nur noch den quitschenden Keilriemen austauschen. Leider läuft es nicht so wie gewünscht. Die Aktion dauert bis zum Nachmittag, so daß wir uns entschließen, heute nicht mehr weiter zu gehen. Statt dessen machen wir das Dinghy klar und fahren zum Steg, wo lt. Seekarte eine Straße in den Ort führen soll. Nach wenigen 100 Metern finden wir die Kirche der Insel, einen hübschen Holzbau aus dem 19. Jahrhundert, leider geschlossen. Der sie umgebende Friedhof ist relativ groß und äußerst gepflegt. Wir hätten durchaus Lust, die Insel näher in Augenschein zu nehmen. Zu Fuß ist es aber für uns nicht realisierbar und unsere Fahrräder können wir auch nicht aktivieren, wenn wir vor Anker liegen.

Bilder folgen!

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Eigentlich wollten wir uns die heutige Strecke aufteilen. Als der Skipper jedoch den Anker in der ausgeguckten Bucht fallen läßt, stellt er fest, daß der Boden steinig ist und sich fürs ankern nicht eignet. Da alle infrage kommenden Buchten nach Westen hin offen sind, entscheiden wir uns, den Rest der Strecke auch noch zu erledigen. 2,5 Meilen vor Uusikaupunki finden wir eine Bucht, die nach allen Seiten geschützt ist. Wir genießen die herrlich warme Abendsonne im Schoß der Natur.

Jetzt sind wir in Finnland!

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Das Wetter ist im Augenblick einfach traumhaft. Die Sonne strahlt schon morgens von einem wolkenfreien Himmel. Am späten Vormittag machen wir uns auf nach Uusikaupunki, die Stadt, die die Crew schon seit Jahren sehen möchte. Und wir werden nicht enttäuscht. Zunächst legen wir falsch an – warum? weil wir alles nicht lesen können. Finnland soll zwar offiziell zweisprachig sein, aber in der Praxis stimmt das nicht so ganz. Ein freundlicher Nachbar weist uns darauf hin, daß hier an diesem Wochenende eine Ausstellung von Holzbooten jeglichen Typs und Alters stattfindet und ein Teil des Yachthafen dafür gesperrt wurde. Er zeigt unserem Skipper, welche Plätze zur Verfügung stehen. Wir verholen und liegen jetzt direkt vor dem Restaurant an der Promenade. Hier gibt es immer etwas zu sehen. Von der Hafenmeisterin, die nebenbei noch einen Souvenirladen betreut, lassen wir uns auf dem Stadtplan zeigen, wo die Touristeninfo, der Supermarkt, evtl. ein Augenoptiker ist, weil der Skipper jetzt auch seine 2. Billigbrille kaputt gekriegt hat. Im Touristenbüro erfahren wir, warum beide Kirchen geschlossen sind, nämlich weil die Semesterferien beendet sind und die Studenten, die die Kirchen betreut haben, nun nicht mehr zur Verfügung stehen. Auch in diesem dünn besiedelten Land müssen die Kirchen bewacht und geschützt werden. Die netten Damen geben uns jeweils einen Prospekt mit den Innenansichten der Kirchen und drucken extra noch eine Beschreibung in englischer Sprache für uns aus, das ist doch nett. Außerdem erhalten wir eine Broschüre mit einem empfohlenen Rundgang durch die Altstadt mit ihren vielen Holzhäusern, die teilweise Ende des 19. Jahrhunderts erbaut wurden und wer darin mal gewohnt hat oder wozu sie gedient haben. Uusikaupunki (auf deutsch „Neustadt“) wurde 1617 vom schwedischen König Gustav II. Adolf gegründet. 1721 wurde hier der Frieden von Nystad geschlossen, der den 21 Jahre dauernden Großen Nordischen Krieg beendete und in der Folge Russlands Aufstieg zur europäischen Großmacht und den Abstieg Schwedens als Hegemonialmacht begründete.  Eine Besonderheit ist die Wasserversorgung. Nachdem der trockene Sommer 1955 das Trinkwasser knapp werden ließ, wurde nördlich der Stadt eine Reihe von Inseln durch Dämme verbunden. Dadurch entstand ein von der Ostsee abgetrenntes, 40 km² großes Becken, das heute etwa 0,16 km³ Süßwasser enthält und dem täglich 7400 m³ Wasser entnommen werden. Mit Valmet Automotive  beherbergt Uusikaupunki die einzige finnische und zugleich nördlichste Autofabrik der Welt. Dort wurden bis 2011 zwei Modelle der Marke Porsche (Boxster und Cayman) montiert, die vom ehemals zweitgrößten Hafen Finnlands aus verschifft wurden. Nach 10.000 Schritten kommen wir mit runden Füßen wieder bei KIWI an und genehmigen uns erst einmal ein großes Alsterwasser.
Da das Wetter so schön ist, haben wir uns entschlossen, noch weiter nordwärts zu segeln. Leider fehlen uns die entsprechenden Seekarten in Papierausführung. Die letzten beiden Exemplare der finnischen Serie E und F können wir bei der Hafenmeisterin erstehen, denn der Computer kann mal ausfallen (alles schon mal da gewesen z.B. auf unserem Törn nach Riga) und dann müssen wir wieder zu Fuß navigieren können.

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Ein herrliches Wochenende voller Sonnenschein und guter Laune. Schon morgens um 7°°h  dröhnt die Musik übers Wasser.  Die Promenade füllt sich, alle wollen die schönen Holzboote sehen oder schlürfen ihren Cappuccino. Es treten verschiedene Musikbands auf, u.a. auch der örtliche Shanty-Chor. Manche Melodien kommen uns bekannt vor, wenngleich wir die Texte auch nicht verstehen können. Wir nehmen ein Video auf für die Oldies zuhause. Ein Lied kennen wir aber genau und der Skipper schmettert es vom Boot aus beim Wasser bunkern lauthals mit: „Rolling home, rolling home ….“ wenngleich uns diese Version etwas „zu getragen“ vorkommt. Wir spielen mit dem Gedanken, diese besondere Atmosphäre noch einen weiteren Tag zu genießen. Die vielen Motorboote mit ihrem Schwell verursachenden und teilweise röhrenden Sound auf dem schmalen Fluß machen das Liegen jedoch recht ungemütlich, so daß wir uns entscheiden, heute noch auszulaufen. Wir spazieren noch einmal die Promenade entlang, um einen genaueren Blick auf die liebevoll gepflegten Boote zu werfen. Es haben sich auch diverse Verkaufsstände aufgebaut mit wunderschönen der für Finnland typischen Arbeiten aus Wacholderholz oder auch schöne Knotenknüpfereien. Der Skipper hat Mühe, der Crew in Erinnerung zu rufen, daß wir heute noch auslaufen wollen.
Um 15°°h  verabschieden wir uns von dieser hübschen Kleinstadt und segeln weiter gen Norden.
Finnen haben uns gesagt, daß wir gut daran täten, uns an die gekennzeichneten Wege, sprich Fahrwasser, zu halten. Hier in Finnland gibt es auf den Seekarten viele „weiße Flecken“ ohne Tiefenangaben. Da einfach reinzufahren, kann mit bösen Überraschungen quittiert werden. Besonders die Crew reagiert hier leicht hysterisch, wenn der Skipper eine derartige Ankerbucht ansteuert. In Ermangelung an Alternativen kommen wir auf unserem Weg an einem kleinen Hafen vorbei, den wir vor Sonnenuntergang ansteuern. Kurz vor Erreichen desselben sehen wir, wie von hinten ein großes Schiff angebrettert kommt, das Fahrwasser ist hier sehr eng und mit Tonnen gespickt. Das Schiff müßte dann ganz dicht an uns vorbei fahren und würde uns gefährden. Es reduziert jedoch seine Geschwindigkeit und bleibt hinter uns. Wir sehen, daß es sich um ein Schiff der finnischen Küstenwache handelt und ebenfalls den Hafen anläuft. Der Hafen ist äußerst klein aber sehr gemütlich und fast leer. Das ist einer von den Häfen, in denen man gerne etwas verweilen würde. In diesem Hafen liegt nur ein Gastlieger, es ist ein liebevoll gepflegtes Holzboot, so wie wir sie in Uusikaupunki gesehen haben, eine Mischung aus Colin Archer und Laurin Koster, wie wir von dem Eigner erfahren. Er ist Finne und seine Partnerin Åländerin, die unbedingt ihre Deutschkenntnisse aufpolieren möchte und so sprechen wir deutsch miteinander.

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Wir haben uns für heute wieder eine größere Strecke vorgenommen und fragen unsere Bootsnachbarn, die in dieser Gegend zuhause sind, ob der Hafen,  wo wir hinwollen, für unsere Schiffsgröße auch geeignet ist. Das sei durchaus möglich, versichern uns die beiden. Alternativ zeichnet man uns Ankermöglichkeiten in die Seekarte. So ausgerüstet starten wir unsere Route und genießen einen herrlichen Segeltag.
Am Ziel angekommen, erschrecken wir uns doch, der „Hafen“ ist wirklich mini-mini und eine große Arbeitsplattform mit Bagger darauf verkleinert den Hafen um die Hälfte. Wir finden gerade noch Platz an der Pier, die mit Autoreifen abgefendert ist. Wir fragen uns, wann unser finnisches Hafenhandbuch herausgegeben worden ist. Hier gibt es keinerlei Service – nun das ist für uns kein Problem, wir haben ja alles an Bord. Hafengeld wird auch keines erhoben.

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Schon beim Aufstehen Sonne satt und warm. Was will man mehr erwarten von einem Sommertag? WIND !!! Leider Fehlanzeige. Da wir uns heute wieder eine große Strecke vorgenommen haben, legen wir um 9.15 h ab. Im Laufe des Tages wird es brüllend heiß und ist ohne Wind kaum zu ertragen. Wir sind froh, als wir um 17,30 h  unseren Hafen erreichen. Wir sind das einzige Schiff. Von den 2 Campern erfahren wir, daß hier seit gestern Saisonschluß ist und alles abgeschlossen. Da wir ohnehin keinen Service benötigen, geht das für uns in Ordnung.

Wir vertreten uns in Hafennähe ein wenig die Beine. Direkt am Hafen befindet sich ein kleines Freilichtmuseum in Form eines Bauernhofes. Aber auch hier ist alles gut verschlossen.

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Heute wieder ein heißer Tag mit wenig Wind, der erst am Nachmittag aufkommt. Wir haben uns eine Außenschäre ausgesucht mit minimalen Wassertiefen. Auch hier ist schon alles verrammelt und verriegelt und wir sind das einzige Segelschiff. Einige Motorboote kommen und gehen an  die weiter innen gelegenen Stege wo das Wasser nur wenig mehr als 1 – 1,50 m tief ist. Hier hat in früherer Zeit eine Lotsenstation residiert. Jetzt hat dort ein Motorbootverein alles schön hergerichtet mit Grillplatz, verglaster Terrasse und einer Sauna etc. Schulklassen verbringen hier auch schon mal ein Wochenende.  Dort wo wir festgemacht haben, hatte einst die coast guard einen Stützpunkt.
Wir machen einen kurzen Rundgang über die naturbelassene Insel bevor wir uns mit der morgigen Route in Richtung Vaasa befassen.